Obertongesang ist eine faszinierende Stimmtechnik die den Eindruck erweckt, dass eine Person gleichzeitig zweistimmig singt. Dies geschieht über das gezielte Verstärken und Herausfiltern einzelner Obertöne aus dem Stimmklang durch präzise Einstellungen der Form im Mund- und Rachenraum.
Im westlichen Obertongesang wird mit klassischem Einsatz der Grundstimme und ohne Druck auf den Kehlkopf gearbeitet. Dies erlaubt einen flexiblen Wechsel zwischen Obertongesang und anderen Stimmtechniken. Auch wird dadurch der polyphonen Obertongesang ermöglicht, wobei nebst der präzisen Kontrolle der Obertöne auch die Grundtöne verändert werden, um das musikalischen Potenzial der Technik noch zu erweitern.
Der Obertongesang kann künstlerisch als Musikinstrument, aber auch als pädagogisches Werkzeug von Sänger_Innen, Chorleiter_Innen und Gesangslehrer_Innen eingesetzt werden. Durch die Beschäftigung mit den Obertönen wird eine feinere Wahrnehmung und somit Steuerungsfähigkeit der Vokalfarben erlernt. Dies verändert die Hörwahrnehmung und verbessert die Intonation und Homogenität im Chor oder Vokalensemble.